Donnerstag, 13. Juni 2013

Von Obstbauern und Obstbäumchen, Fussballtrainern und Talenten und Volksschullehrern und Kindern

Nur der wird langfristig Erfolg haben, der bereit ist, seinen Bäumchen jeden Tag 'Grüß Gott' zu sagen.
(Friedrich König: Obstbau heute).

In der an die Unendlichkeiten des Weltalls erinnernden Geschichte der Idiotien des österreichischen parteipolitikverseuchten Bildungswesens ist es nicht einfach, noch eines drauf zu legen. Aber der ÖVP ist dieses Kunststück kürzlich gelungen.

Gefordert wurde nichts anderes als die unterschiedliche Bezahlung von Lehrerinnen und Lehrern – und zwar nicht in Abhängigkeit von Ausbildung, Leistung oder besonderem Engagement; nein, der Schultyp soll die determinierende Komponente sein.

Die Leidtragenden wären die Pädagoginnen und Pädagogen der Elementarschulen. Die sollen nämlich weniger verdienen, weil offenbar haben die eh nur mit den kleinen Gschrappen zu tun, und das Bisschen Lesen-und-Schreiben-Beibringen ist nun mal kaum der Rede oder gar eine tolle Bezahlung wert.

Würde ein verantwortungsvoller Obstbauer das Pflanzen und die Baumpflege sowie den Baumschnitt der ersten Jahre vernachlässigen und durch niedrige Bezahlung seiner Mitarbeiter gering schätzen?

Nein, würde er nicht. Denn er weiß, wie wichtig diese ersten Phasen sind und das alles, was nachher kommt, nur darauf aufbaut und auch beste Pflege und Korrekturschnitte im weiteren Lebenslauf des Baumes nie mehr aufholen können, was am Anfang versäumt wurde. Ganz im Gegenteil: Er würde die besten Leute einsetzen und sie fürstlich honorieren (finanziell und ideell).

Würde ein verantwortungsvoller Fußballmanager das Training der Talente in den ersten Jahren vernachlässigen und durch niedrige Bezahlung seiner Trainer gering schätzen?

Nein, würde er nicht. Denn er weiß, wie wichtig die ersten Phasen sind und das alles, was die späteren Trainer machen, nie mehr aufholen kann, was am Anfang versäumt wurde. Ganz im Gegenteil: Er würde die besten Trainer einsetzen und sie fürstlich honorieren (finanziell und ideell).

Würde ein verantwortungsvoller Polier das Errichten des Fundaments eines Wolkenkratzers vernachlässigen und durch niedrige Bezahlung der Bauarbeiter gering schätzen?

Nein, würde er nicht. Denn er weiß, dass man kein Monument aus Ziegeln, Holz, Stahl und Glas auf einem schlechten Fundament bauen kann. Ganz im Gegenteil: Er würde die Errichter des Fundaments toll bezahlen und voll Hochachtung über sie sprechen.

Und wir, bei unseren Kindern? Wir dürfen nicht zulassen, dass diejenigen, die deren Fundament für die Zukunft legen, schlecht bezahlt und auseinanderdividiert, von der Politik im Stich gelassen und sogar innerhalb der eigenen Berufsgruppe von den Vertretern als Schmuddelkinder gesehen werden. All die Lehrer und Professoren in den AHS, BHS, Fachhochschulen und Universitäten sind auf das angewiesen, was die Elementarschulen säen.

Man kann an Lehrerinnen und Lehrern viel kritisieren – und der Verfasser dieser Zeilen nimmt sich da kein Blatt vor den Mund.

Aber gute Lehrerinnen und Lehrer und auch schon vorher Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen müssen wie Stars behandelt werden, sie sind ordentlich zu bezahlen und verdienen etwas ganz seltsam Klingendes: Respekt.

Auf dass sich dann noch viele Ihrer Schützling nach Jahrzehnten an die Namen erinnern.

Danke an Fr. Pichler, Fr. Wechtitsch, Fr. Ruhri, Hr. Weisi, Fr. Pinter, Fr. Pauritsch, Fr. Wetz und ganz besonders Christian J. Bernhard (+).

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